Warum kann es bei Datenbankverbindungen via Internet zu Verbindungsverlusten kommen?

Warum kann es bei Datenbankverbindungen via Internet zu Verbindungsverlusten kommen?

Hintergrund

Im Alltag wirken Internetanwendungen oft sehr robust. Videokonferenzen, E-Mails oder Webseiten funktionieren selbst dann noch erstaunlich gut, wenn die Internetverbindung nicht perfekt ist. Bei einem Videoanruf fällt es kaum auf, wenn zwischendurch einzelne Datenpakete verloren gehen: im schlimmsten Fall ruckelt das Bild kurz oder der Ton setzt für einen Moment aus. Auch bei Webseiten ist das unproblematisch: Fehlt ein Bild oder wird etwas nicht korrekt geladen, genügt ein kurzer Neuladevorgang, und alles ist wieder da.

Ein Datenbanksystem funktioniert jedoch grundlegend anders. Hier werden keine „ungefähren“ Informationen übertragen, sondern verbindliche Geschäftsdaten wie Zeiten, Buchungen, Rechnungen oder Mandatsinformationen. Diese Daten müssen vollständig, exakt und in der richtigen Reihenfolge beim Server ankommen - und zwar genau einmal. Schon kleinste Übertragungsfehler können dazu führen, dass ein Datensatz unvollständig oder fehlerhaft gespeichert würde.

Deshalb reagieren Datenbanken besonders empfindlich auf Paketverluste im Netzwerk. Anders als bei Video oder Webinhalten kann ein Datenbanksystem verlorene Datenpakete nicht einfach stillschweigend ignorieren oder beliebig erneut senden. Würde ein Datensatz teilweise ankommen und danach nochmals vollständig übertragen, bestünde die Gefahr von doppelten oder inkonsistenten Einträgen. Für ein ERP- oder Kanzleisystem wäre das deutlich problematischer als ein Verbindungsabbruch. Aus diesem Grund entscheidet sich die Datenbank im Zweifel bewusst dafür, die Verbindung zu trennen, statt das Risiko fehlerhafter Daten einzugehen.

In der Praxis bedeutet das, dass die Qualität der Internetverbindung eine zentrale Rolle spielt. Nicht jede Verbindung, die auf dem Papier schnell genug ist, eignet sich auch für einen stabilen Datenbankbetrieb. Instabile WLANs, stark ausgelastete Leitungen oder gewisse Kabelanschlüsse können Paketverluste verursachen, die bei normalen Internetanwendungen kaum auffallen, bei einer Datenbank jedoch sofort spürbar werden. Ideal sind hochwertige, stabile Verbindungen, vorzugsweise über Glasfaser.

Terminalserver vs. Direktzugriff

Früher wurde dieses Problem häufig durch sogenannte Terminalserver-Umgebungen umgangen. Dabei läuft die eigentliche Software direkt im Rechenzentrum, und zum Arbeitsplatz werden nur Bildschirm, Tastatur und Maus übertragen. Paketverluste fallen in diesem Szenario kaum ins Gewicht. Allerdings sind solche Lösungen teuer, unflexibel und im Alltag oft wenig beliebt, weshalb man sie langfristig eher ablösen möchte.

Mit dem modernen QUIC-Protokoll, das ursprünglich von Google entwickelt wurde und auch von 4D eingesetzt wird, ist erstmals ein deutlich stabilerer Datenbankbetrieb direkt über das Internet möglich geworden. QUIC kann besser mit schwankenden Netzbedingungen umgehen und bietet mehr Sicherheit. Dennoch gilt auch hier: Bei starkem und dauerhaftem Paketverlust kann selbst diese Technologie keine Wunder vollbringen.

So oder so arbeitet die Datenbankherstellerin 4D kontinuierlich an weiteren Verbesserungen. Für die kommende Version 4D v21, die für Frühjahr 2026 angekündigt ist, sind unter anderem ein besseres „Network Switching“, ein robusterer Client bei Verbindungsabbrüchen sowie ein vereinfachter Neustart geplant. Zusätzlich wird geprüft, ob ein automatischer Wiederaufbau der Verbindung nach einem Verbindungsverlust technisch sinnvoll umgesetzt werden kann. Die Stabilität wird sich also weiter verbessern, auch wenn es keine vollständige Immunität gegen schlechte Internetverbindungen geben kann.

Alternativen und Weiterentwicklungen

Als kurzfristige Entlastung für Benutzerinnen und Benutzer mit besonders problematischen Verbindungen bietet sich alternativ ein Cloud-PC wie Windows 365 an. Dabei handelt es sich letztlich ebenfalls um eine Terminalserver-Variante, jedoch deutlich niederschwelliger und individuell nutzbar. Betroffene Personen können sich so selbst eine stabile Ausweichlösung schaffen, ohne die lokale Internetqualität vollständig beherrschen zu müssen.

Zusätzlich wird der Web-Zugang zu timeSensor LEGAL 365 weiter ausgebaut. Bereits heute lassen sich darüber Zeiten erfassen, ohne sich direkt an der Datenbank anmelden zu müssen. Für das kommende Jahr sind weitere Funktionen geplant, etwa die Anzeige von Mandatsmappen. Web-Zugriffe sind deutlich weniger anfällig für Paketverluste, da nur wenig in die Datenbank zurückgeschrieben wird und der Zugriff überwiegend lesend erfolgt.


Info
Zusammengefasst sind Verbindungsabbrüche bei Datenbanken in der Regel kein Softwarefehler, sondern eine bewusste Schutzreaktion auf instabile Netzwerkbedingungen. Sie dienen letztlich dazu, die Korrektheit und Zuverlässigkeit der gespeicherten Daten sicherzustellen – selbst wenn das im Moment der Unterbrechung unbequem erscheint.